Malakim schrieb:
Die Formulierung "höchste Wirklichkeit" schließt eine Manipulation (wie auch immer) derselben irgendwie aus. Da fangen meine Verständnisschwierigkeiten an. Auch setzt die Formulierung "bewußt einsetzen" ein vorhandenes "Bewußtsein" vorraus, welches wärend einer Einswerdung irgendwie auch anders sein müsste als das profane "Bewußtsein".
Das verstehe ich überhaupt nicht. Und es steckt auch hier wieder genau der dualistische Fehlschluss drin, den ich dir bereits vorgeworfen habe. Es gibt nicht einmal das Ich und dann auch noch die Einheit. Darum manipuliert auch nicht das Ich die Einheit, wie du es formulierst. Im Gegenteil. Das Erfahren der Einheit verändert
sowohl das Ich
als auch die Einheit. Ignis Natura Renovatur Integra.
Malakim schrieb:
Aphorismus schrieb:
In der Regel dürfte das Ergebnis letztlich nicht mehr als eine Erfahrung sein und unterscheidet sich letztlich nur duch Aktivität, während der Mystiker letztlich passiv bleibt.
... poff, wo ist nun die Magie? Also die willendliche Wirkung auf/in dieser Raumzeit.
Ich verstehe dich und deine Schwierigkeiten immer weniger. Es verändern sich Magier und Welt indem sie ineinanderfließen. Wieso reicht dir das nicht? Was erwartest du? Feuerspuckende Drachen? Engel? Sich materialisierende Dämonen? Kannst du alles haben, finde ich aber nicht besonders sexy, zumal die wohl kaum wissenschaftlich nachweisbar sind. (Was imho sehr viel weniger damit zu tun hat, dass es "diese Dinge nicht gibt" als vielmehr damit, dass sie sich nicht unter wissenschaftlich akzeptablen Bedingungen
losgelöst vom Bewusstsein eines Individuums reproduzieren lassen.)
Folgen von Magie sind subtile Prozesse, die teilweise über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte ablaufen. Ich habe den Eindruck, dass du die Tiefe des Phänomens der Einheit mit der Welt maßlos unterschätzt, wenn du von Magie erwartest, irgendetwas unmögliches möglich zu machen. Magie macht nicht unmögliches möglich, sondern unwahrscheinliches, aber mögliches, real. Nur kommt eben dazu, dass wir Menschen unsere Möglichkeiten, unser Potential, notorisch unterschätzen. Ein Blick in die Geschichte macht das ganz schnell deutlich, denn es gab immer weitaus mehr Kulturpessimisten als Utopisten.
Malakim schrieb:
Aphorismus schrieb:
Wieso sind materielle Vorteile etwas schlechtes? Und wieso soll man nicht auch geistige Vorteile aus der Erfahrung einer höchsten Wirklichkeit ziehen?
Du meinst weil ich den negativ besetzten Begriff Missbrauch verwendet habe?
Ja.
Malakim schrieb:
Das kann ich abschließend nicht beantworten ob das schlecht ist. Es erscheint mir nur ein wenig sinnlos (letztendlich).
Okay, muss ich ja nicht verstehen. Sich materiell zu verbessern kann sehr viel Sinn machen und überaus befriedigend sein, u.a. weil es neue Möglichkeitsräume öffnet. Als Selbstzweck ist es aber natürlich, wie jede Sucht, schädlich.
Malakim schrieb:
Der magische Anteil ist für mich unverständlich.
Hast du dich deshalb so geschickt um die Frage, was du denn überhaupt unter Magie verstehst, herumgedrückt? :wink:
Malakim schrieb:
Das Manipulieren ... denn da ich die höchste Wahrheit nicht manipulieren kann, kann ich doch allerhöchstens "mich"was immer das eigentlich ist manipulieren ... was erreiche ich dann ?!?
Dualistischer Fehlschluss die siebenundachzigste. Die höchste Wahrheit ist natürlich nicht manipulierbar. Ein Surfer manipuliert ja auch die Welle nicht, die ihn trägt, sondern er nutzt sie. Dadurch, dass und wie er sie nutzt, kommt er von einem Ort zum anderen und kann surfen. Die beiden sind eine Einheit. Ohne Welle kein surfen, aber auch ohne Surfer kein surfen; Man braucht beides.
Malakim schrieb:
[Edit]Gibt esx diesen Briefwechsel eigentlich in Buchform oder wo kann ich den einsehen?
[/Edit]
Freuds Sicht der Dinge kann man auf jeden Fall in dem Aufsatz zum "Unbehagen in der Kultur" nachlesen, wo es den Briefwechsel gibt, muss ich nochmal nachgucken, das wird aber nachgeliefert.
Übrigens, nur um das mal klar zu stellen: Ich will hier keineswegs ein magisches "anything goes" postulieren. Wohl aber finde ich, dass die Art von Problemen, die du mit dem Begriff "Magie" zu haben scheinst, weniger daher rühren, dass Magie problematisch ist, als vielmehr daher, dass Leute unmögliches von der Magie erwarten und so verpassen, was durch Magie alles möglich ist.
Aber irgendwie ist es auch müßig darüber zu diskutieren. Geist und Natur bilden eine holistische, natürliche Einheit. Den Weg der Erfahrung dieser Einheit würde ich Mystik nennen. Mystische Erfahrungen verändern Menschen grundlegend. Jesus, Buddha, Mohammed, you name it - alle hatten mystische Erfahrungen, die sie und ihr Leben verändert haben.
Aufbauend auf diesen Erlebnissen haben sich ganze magischen Systeme entwickelt: Beten, Gottesdienste, Messen, etc. pp. sind alle Teil dieser Systeme, die sich letztendlich aus einem Gedankenraum zu entwickeln scheinen, der mit der materiellen Welt wenig zu tun hat und mehr mit der Memetik Richard Dawkins' und dem morphogenetischen Feld Rupert Sheldrakes zu tun zu haben scheint. Die Feinmechanik der Magie ist aber ein anderes weites Thema, dass hier den Rahmen sprengen würde. Insbesondere, weil ich bereits darauf hingewiesen habe, dass es im Grunde müßig ist, darüber zu diskutieren, so lange man den Begriff der Einheit nur aus dualistischer Perspektive beleuchtet.
Siehe die großen Religionsstifter: Letztendlich haben die mystischen Erfahrungen im Leben dieser Individuen die Geschichte der ganzen Welt verändert. Es gibt keinen rationalen Grund, der erklärt, wieso wir uns als Gesellschaft heute noch um Jesus Christus scheren sollten. Und trotzdem spielt er eine entscheidende Rolle. Rationale Erklärungsversuche scheinen mir das Phänomen der Massenreligionen weniger gut erklären zu können, als die alternative "magische" Erklärung.
Wie gesagt: Die Feinmechanik des Implementierens ist ein anderes Thema, das im Übrigen viel mit Sprache und Repräsentationen zu tun hat. Aber wie gesagt, das führt zu weit und ist, zum dritten Mal, müßig.