Konnichiwa allerseits
Im folgenden, einige meiner Hinweise zum erlangen einer stabilen kekka-fuza-Position, ich hoffe sie helfen euch etwas weiter.
1. Langsam aber stetig angehen lassen.
Nicht Gelenke und Bänder überlasten, indem man mit zuviel Ehrgeiz an der falschen Stelle an den vollen Lotos herangeht. Lieber täglich etwas üben als von Heute auf Morgen etwas erreichen wollen. Trotzdem sich aber nicht damit zufriedengeben
"Naja, ich kann den halben Lotossitz, das muss dann eben ausreichen", sondern das Ziel im Auge behalten.
2. Es sollte klar sein, dass langjährige Praxis des kekka-fuza über Kurz oder Lang, die Bänder verkürzen kann, wenn nicht sogar wird. Von daher ist die ausdauernde Praxis von ZaZen und ein Beruf wie zB Artist oder Künstler, sagen wir, "kontraproduktiv". Sowohl für die Praxis der Meditation als auch die Ausübung des Berufes :wink:
3. Oft unterschätzt wird die Position und Polsterung der Knie. Ziel des kekka-fuza ist nicht die, in der Luft schwebende "kosmische Brezel" sondern eine stabile Haltung, die Knie in der Erde verwurzelt.
In den Zenklöstern wird man keinen Mönch treffen, der irgendwo in der meditationshalle seine, nur durch die schwarze Robe geschützen Knie,
auf blanke Holzdielen oder harten Steinboden drückt. :?
Neben einem ordentlichen Zafu (runden Meditationskissen) ist für die Praxis des ZaZen ein Zabuton, also eine Meditationsmatte, oder ersatzweise eine zusammengelegte, dünne Decke unbedingt zu empfehlen. So ist nicht nur der Boden gleich ein paar Zentimeter näher an den Knien :wink: - es wird schmerzhafter Druck vom Knie genommen und das einnehmen der Position vereinfacht.
4. Das wichtigste an sich : Die ZaZen-Haltung.
Damit meine ich jetzt speziell die Position des ehrenwerten Hinterteils.
Viele Meditationsneulinge setzen sich zufrieden lächelnd mitten auf ihr Kissen - nur um sich dann zu wundern, wieso sie die Knie nicht auf den Boden bekommen.
Richtig dagegen ist es, im vorderen Bereich des gut gefüllten Kissens zu sitzen, den Rücken gerade aber nicht krampfhaft durchgestreckt, und im Becken leicht geneigt. Wie der verehrte Meister Kodo Sawaki sagte :
"Man muss das Gefühl haben, als ob der After die Sonne betrachten wolle"
5. Sollte es zB aus medizinischen Gründen wie Schädigungen des Bandapparates im Bein und Kniegelenk, oder Meniskusverletzungen nicht möglich sein die Knie auf den Boden bzw die Sitzmatte zu senken, so kann man rechteckige Stützkissen unterlegen, so dass auch das "schwebende" Bein zumindest improvisierten Bodenkontakt hat.
6. In Zenklöstern ist auch die Übung des Schmetterlings üblich, dass heisst man setzt sich auf sein Zafu, umfasst die vor einem liegenden Füsse mit beiden Händen, so dass die Fussohlen aneinanderliegen und übt nun mit den Unterarmen :!:
vorsichtig :!: Druck auf die Oberschenkel aus und dehnt sie so leicht.
Anschliessend durch leichtes Wippen der Knie in derselben Position die Anspannung lockern und sich an den nächsten Versuch zur Erlangung des vollen Lotos machen.
Allerdings sind Schilderungen in schriftlicher Form ohn bebilderung gezwungenermassen relativ ungenau - diejenigen von euch, die an meinem Meditationsseminar teilnahmen, wissen wovon ich rede :wink:
Hoffe einstweilen gedient zu haben und verbleibe
mit freundlichen Grüssen
<gassho>
hona sainara
Tenshin