die natur der elemente
"Dies ist die Wurzel und Grundlage aller Körper, Naturen, Kräfte und wunderbaren Werke; wer diese Eigenschaften der Elemente und ihre Mischungen kennt, der wird ohne Schwierigkeit wunderbare und erstaunliche Dinge vollbringen und ein vollendeter Meister der natürlichen Magie sein", schrieb Agrippa von Nettesheim, Doktor der Rechte und der Medizin, Philosoph und Schriftsteller im Jahre 1510.
Im Okkultismus, der zeremoniellen Magie und der Hexerei arbeitet man viel mit den Kräften und Energien der Elemente. Die Elemente dienen dabei als Analogien und sind somit Hilfsmittel für den Magier, dessen psychische Energien sie durch ihre assoziative Wirkung verstärken können.
Man kann sich zurecht fragen, warum man für die Ausübung von Magie nun ausgerechnet auf die Symbole der Elemente zurückgreift. Die Philosophie der Elemente hat die westliche Kultur seit ihrer Existenz begleitet und geprägt. Kaum eine andere Symbolik hat über einen derartig langen Zeitraum einen Einfluß auf das Abendland und kaum eine andere ist psychologisch so gut geeignet, tiefe Assoziationen zu erzeugen. Deshalb schließe ich mich dieser Symbolik an.
Es ist für den Magier aber nicht unbedingt notwendig, mit den Elementen und ihren Kräften zu arbeiten, denn er kann sie genauso gut auch zu einer einzigen "Naturkraft" zusammenfassen und nur diese in seine Vorstellung und Arbeit mit einbeziehen. Letztlich ist es ja auch nur ein und dieselbe Kraftquelle, nämlich das eigene Unterbewußtsein, doch weil dieses eben auf verschiedene Weisen wirken kann, erscheint den meisten Magiern die Aufteilung in verschiedenartige Kräfte sinnvoll, symbolisch repräsentiert durch die Analogien der Elemente.
Das Wort "Element" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet (Grund-)Bestandteil, Wesensmerkmal, Faktor, Kraft. Somit wird der Begriff des "Elements" in vielen Zusammenhängen benutzt. Gemeint sind hier natürlich die spirituellen Elemente, nicht zu verwechseln mit den chemischen Elementen des Periodensystems.
Es gibt unterschiedliche Auffassungen über die Anzahl der Elemente, entweder vier oder fünf. Die vier Elemente oder auch materielle Elemente sind dabei in Altertum, Alchemie und Okkultismus durchweg die klassischen vier Elemente des Empedokles von Agrigent: Feuer, Wasser, Erde und Luft, jedoch mit sehr unterschiedlichen Deutungen. Später kommt als 5. Element der Geist, Äther oder Quintessenz (als separates Element) hinzu.
Magier und Hexen benutzen oft die Kräfte der klassischen vier magischen Elemente Erde, Wasser, Feuer und Luft. Für viele Magier und auch für mich existieren jedoch alle fünf Elemente. Während die ersten vier materieller Natur sind, so handelt es sich bei dem fünften Element um den Geist, welcher nichtmaterieller und spiritueller Natur ist und für die Essenz des Lebens steht.
In der Magie basieren die Kräfte oder Energien auf den verschiedenen Richtungen der Magie und deren Widerspiegelung durch die Elemente. Je nach Element werden der daraus kommenden Energie bestimmte Eigenschaften zugeschrieben. Darüber hinaus hat jedes Element eine ihm zugesprochene korrespondierende Farbe, Gegenstände und eine Sinneswahrnehmung. Es gibt zwar je nach kulturellem Hintergrund leichte Abweichungen zur Farbsymbolik, jedoch gibt es weitverbreitete Symbolik!
Die Symbolik gibt den Charakter der Elemente wieder. Feuer und Luft wird mit dem Dreieck nach oben ihre aktive männliche Kraft zugesprochen. Sie sind leicht und schnell beweglich. Wasser und Erde haben dagegen ein Dreieck nach unten, das auf ihre passive weibliche Kraft verweist. Sie sind substantieller, schwer und langsamer. Die Elemente sind damit polar geordnet, allein der Geist, welcher die Quintessenz aller Elemente darstellt ist beides zugleich und nichts davon.
Jedes materielle Element hat einen Gegenpart, mit dem es sich sowohl ergänzt als auch bekämpft. Erde und Luft bilden Gegensätze, ebenso wie Feuer und Wasser. Der nichtmaterielle Gegenpart aller materiellen Elemente als Summe ist der Geist.
die erde
Ohne das Element Erde hätten wir keinen Boden unter den Füßen, keine körperliche Substanz und auch keine Nahrung. Das Element Erde ist in Stein und Erde, Sand und Kristallen, aber auch in Metallen, Holz und Getreide. Es umfaßt alle natürlichen festen Stoffe. Die Erde trägt und ernährt das Leben. Die Erde schenkt dem Menschen Substanz, Halt, Schutz, Nahrung und den Tastsinn.
Das weibliche, passive Element Erde repräsentiert alles was mit Erde, Form und Wachstum zu tun hat. Die Erde steht für die Saat, das Wachstum, die Frucht, die Ernte, die Pflanzen, die Tiere, den Körper und die Materie. Sie steht für alles Feste und Beständige, aber auch für die langsame Umwandlung, denn alles was verfault und auf oder in der Erde liegt, zersetzt sich zu Erde und wird in etwas Neues umgewandelt.
Das Element Erde steht für alles Wachsende (Pflanzen und Tiere), für Gestein, Erze, Mineralien, Salze, Fossilien, fossile Brennstoffe und jede Art von Erde. Die Erde steht für Samen, Saat, Wachstum, Frucht und Ernte. Das kann man auch auf den Körper übertragen, für den ja das die Erde repräsentierende Pentakel mit seinem Pentagramm steht (wird bei den magischen Werkzeugen erklärt).
An Charaktereigenschaften steht das Element Erde für Zuverlässigkeit, Bodenständigkeit, sowohl Disziplin, Beschränkung auf das Notwendigste wie aber auch sinnlich-iridische Genüsse und alle irdischen Künste wie Malerei und Bildhauerei. Es steht für das Bewußtsein für den Körper, für Nahrung und Arbeit. Es kann auch für eine innere Erstarrung stehen.
Dem Element Erde besonders nahe ist man in Höhlen, Canyons, Wäldern, Tälern, Feldern, Gärten, Parks, Minen und Löchern.
das wasser
Ohne das Wasser gibt es kein Leben, man würde austrocknen und verdursten und ohne Wasser als Träger für allerlei Stoffe gäbe es die meisten biochemischen Reaktionen nicht. Wasser ist wichtig für das Gedeihen, und dieses Element steht für alles, was feucht, kühl, fließend und formend ist. Das Wasser ist seit Anbeginn der Grundbaustoff des Lebens, welches im Meer entstand. Der Mensch beginnt sein Leben im Fruchtwasser. Über das Wasser sind alle Lebewesen miteinander verbunden. Alles Wasser ist in einem ständigen Kreislauf und wird durch die Erde gereinigt, durch das Feuer emporgehoben und kommt durch die Luft hernieder.
Wasser erschafft und kann aber auch zerstören. Es ist geschmeidig und sanft stark und gewaltig. Im Wasser liegt die Keimkraft aller Dinge, und es sorgt für Ernährung und Wachstum. Es ist weiblich, passiv, alles durchdringend, nährend und zerstörend, und es repräsentiert das Gefühl und das Unbewußte, Mut, aber auch Verzweiflung. Das Wasser schenkt dem Menschen belebenden Trank, Reinigung, Kühle und den Geschmackssinn.
An Charaktereigenschaften steht das Element Wasser für die Macht der Gefühle, der Sehnsucht nach Spiritualität, für die Tränen der Freude und der Trauer, für alle Wallungen der Körperflüssigkeiten, für die Phantasie und Kreativität, Einfühlungsvermögen, aber auch für die Macht der Illusionen, wenn die Sehnsüchte Dinge hoffen lassen, die einer Überprüfung des Verstandes nicht standhalten.
Wasser ist extrem flexibel, auf der einen Seite fließt der Bach um ein Hindernis herum, auf der anderen Seite schleift und poliert er das Hindernis solange, bis es verschwunden ist und er seinen natürlichen Lauf wieder einnehmen kann. Wasser reinigt alles, schwemmt alles weg, reißt alles mit. Es hat eine hohe gestalterische Kraft, es sucht sich seinen Weg durch die Landschaft, es schleift und formt alles, was auf seiner Bahn liegt. Es scheint Hindernisse zu umgehen, doch dadurch formt es das Hindernis um, bis es seinen natürlichen Lauf wiederhat.
Über das Wesen des Elements Wasser schrieb ein chinesischer Gelehrter im 11. Jahrhundert: "Von allen Elementen sollte der Weise sich das Wasser zum Lehrer wählen... Wasser erobert durch Nachgeben; es greift nie an, aber gewinnt immer die letzte Schlacht".
Dem Element Wasser begegnet man an Seen, Quellen, Bächen, Flüssen, Stränden, Meeren, Dampfquellen oder Fontainen, aber auch bei Regen, Schnee oder Nebel.
die luft
Ohne Luft kann man nicht atmen und somit nicht leben. Sie umgibt uns ständig und überall. Sie ist unsichtbar und doch zu Fühlen. Das Element Luft repräsentiert alles Leichte, Vergängliche, und Filigrane, aber auch die Klarheit. Sie steht für den Verstand und die Kommunikation, Wissen und Weisheit, eine Idee und auch Dogma, ist trennend und doch verbindend. Die Luft schenkt dem Menschen den Atem und den Geruchssinn.
Für das aktive, männliche Element Luft stehen die Wolken, der Wind und sein Pfeifen sowie alle Arten von Rauch und deren Quellen. Der aufsteigende Rauch einer Räucherung steht für das leichte, verspielte Element Luft. Er bildet immer wieder neue Formen und gleicht den Wolken am Himmel. Das Element Luft ist unsichtbar und flüchtig. Manchmal ist es still, manchmal ein sanftes Lüftchen, aber es kann als heftiger Sturm auch enorme Kräfte entwickeln und als Wirbelsturm ganze Ortschaften verwüsten.
Man kann den Kontakt zur Luft und ihren Kräften am besten an Orten finden an denen man die Eigenschaften des Luftelementes deutlich spüren kann. Das kann auf dem Gipfel eines baumlosen, windumspielten Hügels sein, auf einer Lichtung, auf der die Bäume nur licht wachsen, oder auf einer Wiese, die frei von jeglichen Hindernissen ist.
das feuer
Ohne Feuer wäre alles kalt und dunkel, und ohne sein Licht und seine Wärme wäre kein Leben möglich. Wer tief in eine Kerzenflamme blickt, wird sich bewußt, daß die Feuerenergie auch in ihm selbst ist, repräsentiert durch die eigene Antriebskraft, die Leidenschaft, den Willen, das Verlangen, die Intuition und auch durch die Körperwärme. Das Feuer schenkt dem Menschen seine Wärme, sein Licht und damit auch den Gesichtssinn.
Für das Feuer steht die Flamme, die Glut, der Blitz, die glühende Lava und die Sonne. Das Element Feuer repräsentiert alles, was scharf, heiß oder warm, brennend, trocken, leuchtend, strahlend, transformierend, inspirativ und auf eine ganz eigene Weise reinigend und erneuernd ist. Aus einer verbrannten Erde entsteht wieder neues Leben, mit seiner Hilfe wird geschmiedet. Es hat die Kraft zu zerstören, zu verändern und zu erschaffen. Tatsächlich gleicht auch nichts mehr einem lebenden Wesen als das Feuer. Es stirbt und nährt sich von selbst. Feuer hat eine starke Energie und verbrennt die Dinge.
Feuer ist Leben und Tod zugleich. Auf der einen Seite verzehrt es alles, doch andererseits sind es winzige Verbrennungsprozesse, die den Körper am Leben erhalten. Feuer steht für Energie, Kraft, Verbrennung, Hitze, Glut, Leidenschaft, aber auch für Vernichtung, Krieg und unkontrollierbare Kraft, denn ist es einmal entfacht, so ist es nur schwer im Zaum zu halten. Feuer ist ein aktives, männliches, schnellebiges, bewegliches Element.
An Fähigkeiten und Charaktereigenschaften steht das Element Feuer für Tatendrang, Machtdrang, Begeisterungsfähigkeit, Leidenschaft und für die Fähigkeit, für etwas innerlich zu brennen, verglühen oder auch vor Wut zu kochen.
Dem Element Feuer begegnet man am ehesten an Feuerstellen, Öfen, aber auch in Wüsten, an heißen Quellen und Vulkanen. Aber auch eine Kerze genügt oft schon, das Element Feuer zu symbolisieren.
Für die klassischen Magier ist es selbstverständlich, daß das Feuer ein Element ist. Bei den Kelten war das nicht so. Feuer war bei ihnen kein Element, sondern entstand durch die Transformation der drei anderen Elemente. Die Energie von Erde, Luft und Wasser manifestierte sich im Feuer und wurde darin umgewandelt. Ohne die drei Elemente wäre kein Feuer möglich und umgekehrt (drei Aggregatzustände fest, flüssig und gasförmig und dazu die transformatorische Kraft des Feuers, die den Wechsel zwischen diesen Aggregatzuständen erst ermöglicht).
Das war den Druiden genau bekannt, denn die Zahl Drei spielte im Denken der Kelten eine wichtige Rolle. Wenn ein fester Stoff brennt, wird er gasförmig, also wird Erde in Luft transformiert. Brennt ein gasförmiger Stoff, wird er entweder in einen anderen gasförmigen Soff umgewandelt, oder in eine Flüssigkeit, oder in einen festen Stoff. Brennt eine Flüssigkeit, wird sie ebenfalls gasförmig oder fest (Ruß).
Feuer bedeutet somit Transformation, und diese Bedeutung hat Feuer auch in der Magie beibehalten, obwohl es heute als eigenes Element angesehen wird. Bei Ritualen spielte das Feuer eine wichtige Rolle, denn es symbolisiert eine Transformation, und Ziel eines Rituals ist ja die Transformation der Realität.
DER GEIST
Ohne den Geist, auch Äther oder Quintessenz (Aristoteles nannte es "quinta essentia", was auf Latein "fünfte Wesenheit" bedeutet) genannt, wäre kein Leben möglich, denn der Geist ist die Essenz des Lebens selbst, der Lebensfunke, der in der eigentlich toten Materie der anderen Elemente das Lebendige ausmacht. Der Geist ist formlos, nichtmateriell und alles durchdringend. Der Geist schenkt dem Menschen alles Immaterielle, das ihn ausmacht, und den Gehörsinn.
Der Geist steht für Instinkt, Bewußtsein seiner selbst, Unterbewußtsein, Gefühle, Gedanken, Intuition, Wille, Wissen, Erkenntnis, Kreativität, Kunst, Musik und Klang. Das Element des Geistes ist die Energie, die alle anderen Energien verbindet. Erst durch ihn wird der Mensch zu einem lebendigen und vernunftbegabten Wesen (jedenfalls einige von ihnen). Der Geist ermöglicht auch erst den Zugang zur Magie.
Dieses Element ist männlich aktiv und weiblich passiv zugleich und auch wieder keins von alldem. Die Bezeichnung Äther meint nicht den chemischen Stoff sondern ein das Universum ausfüllendes, feinstoffliches Medium, eben der Geist (lateinisch "Spiritus") und damit die Spiritualität. Das alchimistische Symbol des Elementes Geist ist das Hexagramm, die Quintessenz der Vereinigung von Feuer und Wasser, sozusagen als Summe der Dreieckssymbole. Der Geist ist das nichtmaterielle Gegenstück der Summe aller vier Elemente, die sich in ihrer Gesamtheit gegenseitig ins Nichtmaterielle aufheben. Alle vier materiellen Elemente bilden somit eine Einheit, die sich im Element Geist wiederspiegelt.
Dem Element Geist begegnet man an Orten großen Wissens, wie Universitäten oder Bibliotheken, dort wo Kunst zuhause ist und an Plätzen, die inspirierend wirken. Auch klärende Orte, wie Winter- oder Eislandschaften oder einfach mit frischer, sauberer Luft, lassen einen dieses Element fühlen.
Manchmal wird auch ein leerer Kreis oder das achtspeichige Rad als Symbol für den Geist benutzt, denn es symbolisiert auch die stille Mitte und kennt keinen Anfang und kein Ende.
Soviel erstmal dazu ;-)
"Dies ist die Wurzel und Grundlage aller Körper, Naturen, Kräfte und wunderbaren Werke; wer diese Eigenschaften der Elemente und ihre Mischungen kennt, der wird ohne Schwierigkeit wunderbare und erstaunliche Dinge vollbringen und ein vollendeter Meister der natürlichen Magie sein", schrieb Agrippa von Nettesheim, Doktor der Rechte und der Medizin, Philosoph und Schriftsteller im Jahre 1510.
Im Okkultismus, der zeremoniellen Magie und der Hexerei arbeitet man viel mit den Kräften und Energien der Elemente. Die Elemente dienen dabei als Analogien und sind somit Hilfsmittel für den Magier, dessen psychische Energien sie durch ihre assoziative Wirkung verstärken können.
Man kann sich zurecht fragen, warum man für die Ausübung von Magie nun ausgerechnet auf die Symbole der Elemente zurückgreift. Die Philosophie der Elemente hat die westliche Kultur seit ihrer Existenz begleitet und geprägt. Kaum eine andere Symbolik hat über einen derartig langen Zeitraum einen Einfluß auf das Abendland und kaum eine andere ist psychologisch so gut geeignet, tiefe Assoziationen zu erzeugen. Deshalb schließe ich mich dieser Symbolik an.
Es ist für den Magier aber nicht unbedingt notwendig, mit den Elementen und ihren Kräften zu arbeiten, denn er kann sie genauso gut auch zu einer einzigen "Naturkraft" zusammenfassen und nur diese in seine Vorstellung und Arbeit mit einbeziehen. Letztlich ist es ja auch nur ein und dieselbe Kraftquelle, nämlich das eigene Unterbewußtsein, doch weil dieses eben auf verschiedene Weisen wirken kann, erscheint den meisten Magiern die Aufteilung in verschiedenartige Kräfte sinnvoll, symbolisch repräsentiert durch die Analogien der Elemente.
Das Wort "Element" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet (Grund-)Bestandteil, Wesensmerkmal, Faktor, Kraft. Somit wird der Begriff des "Elements" in vielen Zusammenhängen benutzt. Gemeint sind hier natürlich die spirituellen Elemente, nicht zu verwechseln mit den chemischen Elementen des Periodensystems.
Es gibt unterschiedliche Auffassungen über die Anzahl der Elemente, entweder vier oder fünf. Die vier Elemente oder auch materielle Elemente sind dabei in Altertum, Alchemie und Okkultismus durchweg die klassischen vier Elemente des Empedokles von Agrigent: Feuer, Wasser, Erde und Luft, jedoch mit sehr unterschiedlichen Deutungen. Später kommt als 5. Element der Geist, Äther oder Quintessenz (als separates Element) hinzu.
Magier und Hexen benutzen oft die Kräfte der klassischen vier magischen Elemente Erde, Wasser, Feuer und Luft. Für viele Magier und auch für mich existieren jedoch alle fünf Elemente. Während die ersten vier materieller Natur sind, so handelt es sich bei dem fünften Element um den Geist, welcher nichtmaterieller und spiritueller Natur ist und für die Essenz des Lebens steht.
In der Magie basieren die Kräfte oder Energien auf den verschiedenen Richtungen der Magie und deren Widerspiegelung durch die Elemente. Je nach Element werden der daraus kommenden Energie bestimmte Eigenschaften zugeschrieben. Darüber hinaus hat jedes Element eine ihm zugesprochene korrespondierende Farbe, Gegenstände und eine Sinneswahrnehmung. Es gibt zwar je nach kulturellem Hintergrund leichte Abweichungen zur Farbsymbolik, jedoch gibt es weitverbreitete Symbolik!
Die Symbolik gibt den Charakter der Elemente wieder. Feuer und Luft wird mit dem Dreieck nach oben ihre aktive männliche Kraft zugesprochen. Sie sind leicht und schnell beweglich. Wasser und Erde haben dagegen ein Dreieck nach unten, das auf ihre passive weibliche Kraft verweist. Sie sind substantieller, schwer und langsamer. Die Elemente sind damit polar geordnet, allein der Geist, welcher die Quintessenz aller Elemente darstellt ist beides zugleich und nichts davon.
Jedes materielle Element hat einen Gegenpart, mit dem es sich sowohl ergänzt als auch bekämpft. Erde und Luft bilden Gegensätze, ebenso wie Feuer und Wasser. Der nichtmaterielle Gegenpart aller materiellen Elemente als Summe ist der Geist.
die erde
Ohne das Element Erde hätten wir keinen Boden unter den Füßen, keine körperliche Substanz und auch keine Nahrung. Das Element Erde ist in Stein und Erde, Sand und Kristallen, aber auch in Metallen, Holz und Getreide. Es umfaßt alle natürlichen festen Stoffe. Die Erde trägt und ernährt das Leben. Die Erde schenkt dem Menschen Substanz, Halt, Schutz, Nahrung und den Tastsinn.
Das weibliche, passive Element Erde repräsentiert alles was mit Erde, Form und Wachstum zu tun hat. Die Erde steht für die Saat, das Wachstum, die Frucht, die Ernte, die Pflanzen, die Tiere, den Körper und die Materie. Sie steht für alles Feste und Beständige, aber auch für die langsame Umwandlung, denn alles was verfault und auf oder in der Erde liegt, zersetzt sich zu Erde und wird in etwas Neues umgewandelt.
Das Element Erde steht für alles Wachsende (Pflanzen und Tiere), für Gestein, Erze, Mineralien, Salze, Fossilien, fossile Brennstoffe und jede Art von Erde. Die Erde steht für Samen, Saat, Wachstum, Frucht und Ernte. Das kann man auch auf den Körper übertragen, für den ja das die Erde repräsentierende Pentakel mit seinem Pentagramm steht (wird bei den magischen Werkzeugen erklärt).
An Charaktereigenschaften steht das Element Erde für Zuverlässigkeit, Bodenständigkeit, sowohl Disziplin, Beschränkung auf das Notwendigste wie aber auch sinnlich-iridische Genüsse und alle irdischen Künste wie Malerei und Bildhauerei. Es steht für das Bewußtsein für den Körper, für Nahrung und Arbeit. Es kann auch für eine innere Erstarrung stehen.
Dem Element Erde besonders nahe ist man in Höhlen, Canyons, Wäldern, Tälern, Feldern, Gärten, Parks, Minen und Löchern.
das wasser
Ohne das Wasser gibt es kein Leben, man würde austrocknen und verdursten und ohne Wasser als Träger für allerlei Stoffe gäbe es die meisten biochemischen Reaktionen nicht. Wasser ist wichtig für das Gedeihen, und dieses Element steht für alles, was feucht, kühl, fließend und formend ist. Das Wasser ist seit Anbeginn der Grundbaustoff des Lebens, welches im Meer entstand. Der Mensch beginnt sein Leben im Fruchtwasser. Über das Wasser sind alle Lebewesen miteinander verbunden. Alles Wasser ist in einem ständigen Kreislauf und wird durch die Erde gereinigt, durch das Feuer emporgehoben und kommt durch die Luft hernieder.
Wasser erschafft und kann aber auch zerstören. Es ist geschmeidig und sanft stark und gewaltig. Im Wasser liegt die Keimkraft aller Dinge, und es sorgt für Ernährung und Wachstum. Es ist weiblich, passiv, alles durchdringend, nährend und zerstörend, und es repräsentiert das Gefühl und das Unbewußte, Mut, aber auch Verzweiflung. Das Wasser schenkt dem Menschen belebenden Trank, Reinigung, Kühle und den Geschmackssinn.
An Charaktereigenschaften steht das Element Wasser für die Macht der Gefühle, der Sehnsucht nach Spiritualität, für die Tränen der Freude und der Trauer, für alle Wallungen der Körperflüssigkeiten, für die Phantasie und Kreativität, Einfühlungsvermögen, aber auch für die Macht der Illusionen, wenn die Sehnsüchte Dinge hoffen lassen, die einer Überprüfung des Verstandes nicht standhalten.
Wasser ist extrem flexibel, auf der einen Seite fließt der Bach um ein Hindernis herum, auf der anderen Seite schleift und poliert er das Hindernis solange, bis es verschwunden ist und er seinen natürlichen Lauf wieder einnehmen kann. Wasser reinigt alles, schwemmt alles weg, reißt alles mit. Es hat eine hohe gestalterische Kraft, es sucht sich seinen Weg durch die Landschaft, es schleift und formt alles, was auf seiner Bahn liegt. Es scheint Hindernisse zu umgehen, doch dadurch formt es das Hindernis um, bis es seinen natürlichen Lauf wiederhat.
Über das Wesen des Elements Wasser schrieb ein chinesischer Gelehrter im 11. Jahrhundert: "Von allen Elementen sollte der Weise sich das Wasser zum Lehrer wählen... Wasser erobert durch Nachgeben; es greift nie an, aber gewinnt immer die letzte Schlacht".
Dem Element Wasser begegnet man an Seen, Quellen, Bächen, Flüssen, Stränden, Meeren, Dampfquellen oder Fontainen, aber auch bei Regen, Schnee oder Nebel.
die luft
Ohne Luft kann man nicht atmen und somit nicht leben. Sie umgibt uns ständig und überall. Sie ist unsichtbar und doch zu Fühlen. Das Element Luft repräsentiert alles Leichte, Vergängliche, und Filigrane, aber auch die Klarheit. Sie steht für den Verstand und die Kommunikation, Wissen und Weisheit, eine Idee und auch Dogma, ist trennend und doch verbindend. Die Luft schenkt dem Menschen den Atem und den Geruchssinn.
Für das aktive, männliche Element Luft stehen die Wolken, der Wind und sein Pfeifen sowie alle Arten von Rauch und deren Quellen. Der aufsteigende Rauch einer Räucherung steht für das leichte, verspielte Element Luft. Er bildet immer wieder neue Formen und gleicht den Wolken am Himmel. Das Element Luft ist unsichtbar und flüchtig. Manchmal ist es still, manchmal ein sanftes Lüftchen, aber es kann als heftiger Sturm auch enorme Kräfte entwickeln und als Wirbelsturm ganze Ortschaften verwüsten.
Man kann den Kontakt zur Luft und ihren Kräften am besten an Orten finden an denen man die Eigenschaften des Luftelementes deutlich spüren kann. Das kann auf dem Gipfel eines baumlosen, windumspielten Hügels sein, auf einer Lichtung, auf der die Bäume nur licht wachsen, oder auf einer Wiese, die frei von jeglichen Hindernissen ist.
das feuer
Ohne Feuer wäre alles kalt und dunkel, und ohne sein Licht und seine Wärme wäre kein Leben möglich. Wer tief in eine Kerzenflamme blickt, wird sich bewußt, daß die Feuerenergie auch in ihm selbst ist, repräsentiert durch die eigene Antriebskraft, die Leidenschaft, den Willen, das Verlangen, die Intuition und auch durch die Körperwärme. Das Feuer schenkt dem Menschen seine Wärme, sein Licht und damit auch den Gesichtssinn.
Für das Feuer steht die Flamme, die Glut, der Blitz, die glühende Lava und die Sonne. Das Element Feuer repräsentiert alles, was scharf, heiß oder warm, brennend, trocken, leuchtend, strahlend, transformierend, inspirativ und auf eine ganz eigene Weise reinigend und erneuernd ist. Aus einer verbrannten Erde entsteht wieder neues Leben, mit seiner Hilfe wird geschmiedet. Es hat die Kraft zu zerstören, zu verändern und zu erschaffen. Tatsächlich gleicht auch nichts mehr einem lebenden Wesen als das Feuer. Es stirbt und nährt sich von selbst. Feuer hat eine starke Energie und verbrennt die Dinge.
Feuer ist Leben und Tod zugleich. Auf der einen Seite verzehrt es alles, doch andererseits sind es winzige Verbrennungsprozesse, die den Körper am Leben erhalten. Feuer steht für Energie, Kraft, Verbrennung, Hitze, Glut, Leidenschaft, aber auch für Vernichtung, Krieg und unkontrollierbare Kraft, denn ist es einmal entfacht, so ist es nur schwer im Zaum zu halten. Feuer ist ein aktives, männliches, schnellebiges, bewegliches Element.
An Fähigkeiten und Charaktereigenschaften steht das Element Feuer für Tatendrang, Machtdrang, Begeisterungsfähigkeit, Leidenschaft und für die Fähigkeit, für etwas innerlich zu brennen, verglühen oder auch vor Wut zu kochen.
Dem Element Feuer begegnet man am ehesten an Feuerstellen, Öfen, aber auch in Wüsten, an heißen Quellen und Vulkanen. Aber auch eine Kerze genügt oft schon, das Element Feuer zu symbolisieren.
Für die klassischen Magier ist es selbstverständlich, daß das Feuer ein Element ist. Bei den Kelten war das nicht so. Feuer war bei ihnen kein Element, sondern entstand durch die Transformation der drei anderen Elemente. Die Energie von Erde, Luft und Wasser manifestierte sich im Feuer und wurde darin umgewandelt. Ohne die drei Elemente wäre kein Feuer möglich und umgekehrt (drei Aggregatzustände fest, flüssig und gasförmig und dazu die transformatorische Kraft des Feuers, die den Wechsel zwischen diesen Aggregatzuständen erst ermöglicht).
Das war den Druiden genau bekannt, denn die Zahl Drei spielte im Denken der Kelten eine wichtige Rolle. Wenn ein fester Stoff brennt, wird er gasförmig, also wird Erde in Luft transformiert. Brennt ein gasförmiger Stoff, wird er entweder in einen anderen gasförmigen Soff umgewandelt, oder in eine Flüssigkeit, oder in einen festen Stoff. Brennt eine Flüssigkeit, wird sie ebenfalls gasförmig oder fest (Ruß).
Feuer bedeutet somit Transformation, und diese Bedeutung hat Feuer auch in der Magie beibehalten, obwohl es heute als eigenes Element angesehen wird. Bei Ritualen spielte das Feuer eine wichtige Rolle, denn es symbolisiert eine Transformation, und Ziel eines Rituals ist ja die Transformation der Realität.
DER GEIST
Ohne den Geist, auch Äther oder Quintessenz (Aristoteles nannte es "quinta essentia", was auf Latein "fünfte Wesenheit" bedeutet) genannt, wäre kein Leben möglich, denn der Geist ist die Essenz des Lebens selbst, der Lebensfunke, der in der eigentlich toten Materie der anderen Elemente das Lebendige ausmacht. Der Geist ist formlos, nichtmateriell und alles durchdringend. Der Geist schenkt dem Menschen alles Immaterielle, das ihn ausmacht, und den Gehörsinn.
Der Geist steht für Instinkt, Bewußtsein seiner selbst, Unterbewußtsein, Gefühle, Gedanken, Intuition, Wille, Wissen, Erkenntnis, Kreativität, Kunst, Musik und Klang. Das Element des Geistes ist die Energie, die alle anderen Energien verbindet. Erst durch ihn wird der Mensch zu einem lebendigen und vernunftbegabten Wesen (jedenfalls einige von ihnen). Der Geist ermöglicht auch erst den Zugang zur Magie.
Dieses Element ist männlich aktiv und weiblich passiv zugleich und auch wieder keins von alldem. Die Bezeichnung Äther meint nicht den chemischen Stoff sondern ein das Universum ausfüllendes, feinstoffliches Medium, eben der Geist (lateinisch "Spiritus") und damit die Spiritualität. Das alchimistische Symbol des Elementes Geist ist das Hexagramm, die Quintessenz der Vereinigung von Feuer und Wasser, sozusagen als Summe der Dreieckssymbole. Der Geist ist das nichtmaterielle Gegenstück der Summe aller vier Elemente, die sich in ihrer Gesamtheit gegenseitig ins Nichtmaterielle aufheben. Alle vier materiellen Elemente bilden somit eine Einheit, die sich im Element Geist wiederspiegelt.
Dem Element Geist begegnet man an Orten großen Wissens, wie Universitäten oder Bibliotheken, dort wo Kunst zuhause ist und an Plätzen, die inspirierend wirken. Auch klärende Orte, wie Winter- oder Eislandschaften oder einfach mit frischer, sauberer Luft, lassen einen dieses Element fühlen.
Manchmal wird auch ein leerer Kreis oder das achtspeichige Rad als Symbol für den Geist benutzt, denn es symbolisiert auch die stille Mitte und kennt keinen Anfang und kein Ende.
Soviel erstmal dazu ;-)