h.p. lovecraft hat das necronomicon selbst verfasst um eine reale grundlage für seine geschichten zu haben (wer lovecraft gelesen hat, stellt fest, dass sehr viele seiner storys von den alten und dem necronomicon stammen). nach lovecrafts tod, fand man viele bisher unbekannte auszüge aus dem necronomicon in seinen unterlagen. ebenso die (gemeinhin bekannte) chronologie; angefangen bei abdul alhazred, über papst gregor IX der das buch verbot, bis hin zu den aufenthaltsorten einiger griechischer und lateinischer abschriften in div. universitätsbibliotheken (harvard, arkham usw.).
lovecraft schrieb das necronomicon, denn er wollte eine grundlage schaffen derer sich viele seiner geschichten bedienen. dabei legte er großen wert darauf, dem leser seiner geschichten einen gewissen realismus darzubieten. aus diesem grund lies er so scheinen, als sei das necronomicon real und wirklich vor 1.300 jahren von einem verrückten dichter verfasst worden.
für diese theorie spricht folgendes beispiel:
im dem buch werden mehrere beschwörungsrituale genau beschrieben, die jedermann ausüben kann. allerdings bedarf es mehrerer einschränkungen die das gelingen des rituals (meist das rufen eines dämons zur ausübung von diensten) vorraussetzen.
auszug:
"...zu dieser zeit darfst du für die dauer von sieben tagen vor dem letzten des mondes kein fleisch zu dir nehmen, und für die zeit von drei tagen vor dem letzten des mondes darfst du gar nichts essen nur süßes wasser trinken..."
auch für die beschwörungen selbst ist strikte genauigkeit angemerkt:
"...erinnere dich daran, jede formel, wie ich sie niedergelegt habe, abzuschreiben und verändere sie nicht um eine linie oder einen punkt, nicht um haaresbreite, auf daß sie wertlos werden...bereite die rituale ohne dich zu irren vor und an den rechten orten und zu den rechten zeiten leiste die opfer..."
zur durchschreitung der tore in bestimmte sphären sind platten anzufertigen:
"...dies ist sein siegel, welches du in gold gravieren musst, wenn die sonne erhöt in den himmeln steht, und du sollst dabei allein auf einer bergspitze oder einem solchen den strahlen nahen platze sein, jedoch allein. wenn es fertig ist, sollte es in ein quadrat von der besten und feinsten seide gewickelt und zur seite gelegt werden..."
damit will ich verdeutlichen wie peinlich genau auf die korrekte vorgehensweisen geachtet werden muss und unter welchen peniblen vorasusetzungen bestimmte ritualgegenstände herzustellen sind. dabei ist es nun durchaus denkbar das etwas bei dieser arbeit missachtet oder gar falsch angewandt wurde. das hätte zur folge, dass das ritual keinerlei wirkung erzielt. dem probanten hingegen, der seinen fehler nicht bemerkt hat, müsste es so erscheinen, dass das ritual nichts bewirkte weil alles eben nur ausgedachter unsinn sei. da alle rituale stets allein zu verrichten sind, ist es also auch nicht möglich jemanden hinzuzuziehen der einen bei fehlern korregiert.
des weiteren wird im necronomicon erwähnt, dass das wissen welches in dem buch enthalten ist, an niemanden weiterzugeben ist. dieses würde den bruch eines paktes zwischen den göttern bedeuten und zum tod der personen führen die an dem bruch des paktes beteiligt sind. was wiederum bedeutet, dass wenn mir also solch ein ritus gelänge, ich niemandem davon berichten könnte, denn damit würde ich ja den pakt brechen und gemeinsam mit der person der ich davon berichtet habe, sterben.
ergo: es kann NIEMALS der beweis erbracht werden, dass die zauber in dem buch wirken.
außerdem fand ich an einigen stellen widersprüchliches in dem buch. zum einen müssen bestimmte metallplatten hergestellt werden (wie bereits erwähnt). also wie kommt abdul alhazred, der von sich selbst schreibt:
"...ich wanderte als bettler, wurde von stadt zu stadt und dorf zu dorf nach dem gutdünken der bewohner mit essen versorft, öfter statt dessen gesteinigt und mit dem einsperren bedroht..." wie kommt also ein bettler an diverse materiallien zur herstellung (gold, lapis lazuli, kupfer usw.) dieser artefakte?
des weiteren beschreibt alhazred wie er auf seiner wanderschaft versehentlich ein ritual beobachten konnte, andem mehrere personen teilnamen. aufgrund dieser begegnung wurde er anschl. mit den finsteren mächten im jenseits konfrontiert und seine reise durch die sphären begann. wäre die beiwohnung eines rituals nicht ein paktbruch und müsste mit dem tod geahndet werden (abgesehen davon dass mehrere personen das ritual ausübten)?
abschliessend möchte ich noch anmerken, dass das necronomicon (ob es nun wirklich ist oder nicht), eine spannende und düstere reise in die zonei der alten götter ist. alhazred verfasst das buch zu einem zeitpunkt andem ihm bewusst wird, dass er einen fehler gemacht hat in seinen ritualen und er weiss, dass ihn die dämonen holen kommen und er deshalb sein wissen darlegt, damit es nicht verloren geht. er beschreibt sein leben und seine begegnungen mit den schrecklichen wesenheiten in der "großen dunkelheit jenseits". so scheint es, als würde er das necronomicon in einer einzigen nacht niederschreiben, bevor er für den bruch des paktes zur rechenschaft gezogen wird.
nachdem ich das necronomicon das erste mal gelesen hatte, war ich sehr beeindruckt was die schreibweise und düstere, groteske ausdruckskraft betrifft ("...die wölfe tragen meinen namen mit sich bei ihrem mitternächtlichen geheule, und jene ruhige, schleichende stimme ruft mich von weit her. und eine viel nähere stimme will mit unheiliger unruhe in mein ohr brüllen. die last meiner seele wird über ihren endgültigen ruheplatz entscheiden...").
wer einige geschichten von lovecraft gelesen hat, wird den gleichen schreibstil bemerken wie im necronomicon. :wink:
ach ja, an einer stelle des buches wechselt die erzählung von der zweiten zur dritten person... 8O daraus mag man schließen wozu man zu glauben bereit ist.
in diesem sinne möchte ich mit einigen worten aus dem letzten kapitel des necronomicons abschliessen:
"...die nacht ist ruhig geworden, das heulen der wölfe ist ruhig geworden und kaum noch zu hören. vielleicht war es jemand anderes, den sie suchten...?
...die sterne werden düster an ihren orten, und der mond erbleicht vor mir, als ob ein schleier über seine flamme geblasen worden wäre. hundgesichtige dämonen nähern sich dem umkreis meines heiligtums. fremdartige linien erscheinen in meine tür und wände geritzt, und das licht vom fenster wird zunehmend düsterer...
ein wind ist aufgekommen.
die dunklen wasser bewegen sich.
dies ist das buch des dieners der götter..."