Konnichiwa allerseits
Die Wahrnehmung von strahlendem Licht...die Erfahrung vollkommenen Schweigens und erhabener Geistesruhe...das Empfangen kosmischen Wissens und das Gefühl der völligen Einheit von Geist und Körper...
Zeit- und Raumlosigkeit...
All das wird in der Schule des Soto-Zen als "
Makyo", als Illusion unseres Bewusstseins, angesehen und daher abgelehnt. Die Gleicheit von Alltag und Erleuchtung und den "Erleuchtungsgeist" nicht vom
"Alltagsgeist" zu trennen - das ist eine der Kernpunkte des Zen.
Die Verwirklichung des Erwachens ist demzufolge ebenso beim Blumenstecken wie in den Kampfkünsten, bei der Arbeit im Garten ebenso wie während der Reinigung der Latrinen zu erlangen. Warum sollten wir also nach etwas ausserhalb unserer alltäglichen Erfahrungen streben? Erleuchtung erlangen ist eines - sie zu verwirklichen eine andere.
So finden sich im Zen auch Beschreibungen von Personen welche einen kurzen "Einblick in das Wesen der Dinge" (japanisch: "Kensho") hatten und
in der Folge an der Erfahrung ihrer "Erleuchtung" hingen...traditionell spricht man dabei von dem "Gestank ihrer Erleuchtung", bzw. das sie
"nach Erleuchtung stinken würden" - sprich: die Erfahrung wurde gemacht, aber ihr wurde auch zuviel Bedeutung beigemessen und das Erfahrene nicht in den Alltag integriert.
Bezeichnenderweise gibt es die Idee der "schrittweisen Erleuchtung" mit vielen kleinen "Erleuchtungsblitzen", den Kensho eben, nur im Rinzai-Zen,
während das Soto-Zen von einem bereits bestehenden unbewussten Zustand natürlicher Erleuchtung ausgeht...und man demzufolge nicht erleuchtet werden muss...nur in der tägliche Erfahrung verwirklichen.
In diesem Sinne also vorsicht vor gütig blickenden Herren die womöglich sogar noch gar sehr "erleuchtet" wirkende Wunder vor euch vollbringen...
schließlich sagt ein altes Zen-Wort nicht umsonst:
"WENN IHR DEN BUDDHA TREFFT - TÖTET IHN :!: "
in diesem Sinne
alltägliche Grüße
<gassho>
Hona Sainara
Tenshin