es werden (quer durch die kulturkreise) im verlauf von meditationen tatsächlich von körperliche veränderungen berichtet, die sich jedoch auf die selbstwahrnehmung beschränken. bezeichnung und einordnung variieren dabei je nach hintergrund.
die zen-meditation
(zen ist eine buddhismusrichtung, die auf die buddha-werdung des eigenen "individuums" in der gegenwart ausgerichtet ist; das erwecken des "buddha-wesens". das werden eines bodhisatvas oder gar buddhas selbst ist dabei möglich. dies findet in der regel unter anleitung in klöstern statt.)
führt geradezu auf eine veränderung hin. bei der meditation kann/soll/wird es zu einem "satori" kommen, also einem erleuchtungserlebnis. dies tritt blitzartig ein, kann zu starker euphorie, heftigen lachanfällen, tagelanger appetit- und schlaflosigkeit führen (womit dann immerhin indirekt den figürlichen bedürfnissen rechnung gertragen wird).
eine besonders intensive form dieses satori nennt sich daigo-tettei. solche ein erlebnis kann einen "eindruck" hinterlassen in der form, dass sich dein schädeldach offen anfühlt und du einen bleibenden eindruck an deiner nasenwurzel spürst (in einigen kulturkreisen als "drittes auge" usw. bekannt) dergestalt als liege eine massive kugel auf diesem punkt. stell dir vor, du liegst auf dem rücken und legst dir ne grosse warme murmel dahin. so fühlt sich das an, nur eben unabhängig von der schwerkraft, auch wenn du stehst, gehst usw. - das teil klebt da immer.
für die meditationen nach diesem erlebnis hat das folgen.
zum einen kann man mit dieser erwähnten kugel einiges anstellen - man kann sie durch den schädel in den kopf eindringen lassen und sie kreist dann die schädeldecke von innen. oder man lässt sie die wirbelsäule herabfahren.
tiefste zustände sind quasi von einer sekunde auf die andere völlig unabhängig von irgendetwas erreichbar. mn braucht keine besondere position, atem, koan usw. es ist wie licht einschalten.zum anderen kann man ein satori relativ leicht wieder erreichen - was allerdings für das "normale leben" etwas unpraktisch ist. es ist ein bisschen, als hätte man die körpereigenen quellen für lsd oä gefunden. man kann den eindruck haben, von jetzt auf gleich verrückt geworden zu sein, oder besessen - es ist auf jeden fall trotzdem ein angstfreies erlebnis. die angst allerdings liegt zwingend vor einem auf diesem weg.
das hat seine gefahr, und die ist wirklich gegeben, an diesem gelaber von "nicht zu unvorbereitet zuviel energie aufnehmen" ist etwas dran - wie immer man das auch ausdrückt, ich finde da jede formulierung peinlich. eine bekannte, die eigentlich von "so sachen" gar nix hielt, auch zeit ihres lebens kein system gelernt oder erlebt hatte das raum für "so sachen" bietet - kurz eine blitzgescheite rationalistin ist in kolumbien bei einer mehrtägigen aktion in so ein satori-erlebnis reingerutscht.
sie konnte die veränderungen, die sie erlebte überhaupt nicht "einordnen" und das führte schliesslich zu einem sechs-wöchigen psychatrieaufenthalt.
sie hat vorher an gar nix geglaubt - nun DAS hat sich geändert.
wie gesagt, dieses phänomen findet sich kulturübergreifend. es gibt aush in mancher art jüdischer mystik entsprechendes - es "dreht" sich hier dann um "merkaba" - die mystik vom thron (manchmal auch das gefährt ) gottes. das ist wohl prä-kabbalistisch, aber auch mancher kabbalist lehnen derart extatische selbst/gottes-erfahrungen nicht ab.
in dieser richtung sich zu orientieren sollte man allerdings vielleicht nur ernsthaft erwägen, wenn man orthodoxer, männlicher jude über 30 jahre ist - ansonsten kann es schwer werden einen lehrer zu finden, und ohne den wird es kompliziert, denn die allermeisten texte gibt es nur als handschriften. mit dem sohar zu arbeiten hat möglicherweise ohne sehr gute kenntnisse des alten hebräisch, der thora und der mischna nur sehr wenig sinn. die freiheit und assoziationspracht des hebräischen lässt sich nicht wirklich in die feste deutsche satzform giessen. ich schreibe dies nur, weil die kabbala (oder was man für sich darunter verstehen möchte) in dieser hinsicht zu einer mode verkommen ist.
selbst relativ moderne christliche bewegungen ist das phänomen nicht unbekannt. in der evangelischen ecke gibt es innerhalb der pfingstler noch eine gruppe charismatiker, die das pfingsterlebnis nacherleben möchten - und diese geschichte trägt in der bibel (apg 2) durchaus elemente, die sich auch in anderen glaubenssystemen finden und satori-hafte züge tragen. bei den charismatikern kommen während der gottesdienste vereinzelt zu religiösen verzückungen, die die betroffenen in "fremden sprachen predigen" lassen. man nennt dies dann "zungenreden" und ist damit (obwohl man sich vom heiligen geist bewohnt fühlen könnte) eher im bereich des voodoo und der polytheistischen stammes religionen. man kann hier eher von trancen als von mteditationen sprechen. ob dieser weg grundsätzlich zu ähnlichen ergebnissen führt, wie in einem strengen monotheistischen systen, bzw. einem das die gottesfrage bewusst nicht stellt sei dahingestellt (das schmerzlose durchbohren von giedmassen, über kohlen laufen oder ausdauertrancen können wertvolle erfahrungen sein und spirituell motivieren, das will ich nicht in abrede stellen. und möglicherweise kann man bei kartoffelschälen zur erleuchtung kommen. und gut möglich, dass der erleuchtete ein besserer kartoffelschäler wird). jedenfalls können sich die charismatiker bei ihrem tun auf die urchristen berufen - paulus schon hat sich in seinen briefen mit dem zungenreden auseinandersetzen müssen.
im ganzen sind also körperliche verändernungen, andere befähigungen oder extreme sensorische erlebnisse im umfeld von meditationen an sich selbst beobachtbar. Im Klassiker "die drei pfeiler des zen" gibt es einige "erleuchtungserlebnisse zeitgenössicher japaner und westlicher menschen". zen geht wohl am offensten mit diesen "phänomenen" um und scheint auch dadurch für nicht entsprechend sozialisiert ein gangbarer weg im vergleicht zu anderen mystischen umgebungen, wo man zunächst jahre bräuchte um überhaupt die theoretischen hinergründe zu erfassen. ich sehe auch das einordnungsproblem meiner bekannten mit den kolumbianischen indios in dieser richtung. gerade bei den indios hängt viel mehr komplizierte mystik dran, als ein nicht hieneingeborener an einem wochenendkurs oder beim sonnentanz halbwegs erfassen kann.
psychologisch ist dieses erlebnis, das irgendwie eine mischung von orgasmus und tiefschlaf ist noch nicht einhellig erkannt. bei der behandlung von fällen die "daneben fallen" muss die diagnose "paranoide schizophrenie" herhalten. ob es daher gewisse physische dispositionen (wie bei der schizophrenie vermutet) für religiöse grenzerlebnisse gibt ist noch völlig unerforscht. es würde sicher nicht leicht werden, für dieses thema einen doktorvater zu finden...
dinge wie
"körper, muskeln, schwanz wachsen lassen" verbinde ich dagegen überhaupt nicht mit dem begriff meditation. beim muskelaufbau wird der weg über den expander oä sicherlich schneller und einfacher zu ergebnissen führen.
gute erfahrungen habe ich aber in diesem zusammenhang beim klavierspielen. das versenken in eine gelernte partitur hat bei mir - in meiner selbstwahrnehmung - fast den selben effekt, als wenn ich mir das stück mit der hand erspiele.
körpergrösse etc. sind allerdings wohl keine dinge, die man mit meditation beeinflussen kann - wohl aber das selbstgefühl.
man ist dann zwar keine zehn zentimeter grösser - aber man ist es!