Ich träume nie. Ist das normal oder kann ich dadurch geisteskrank werden?
Sie sind nicht abnorm, nur weil Sie glauben nicht zu träumen. Es spricht wissenschaftlich vieles dafür, daß alle Menschen träumen, wobei sich einige einfach nicht an ihre Träume erinnern können. Aufgrund der fehlenden Erinnerung glauben sie, überhaupt nicht zu träumen.
Bei den meisten Menschen, die gewöhnlich am Tage wach sind und in der Nacht schlafen, beginnt der Schlaf mit einer Non-REM-Phase und wechselt sich mit dem REM-Schlaf alle 80-100 Minuten ab. Die Gedankenmuster, die wir als Träume kennen, treten vorwiegend während des REM-Schlafes auf. Versuchspersonen in Schlaflabors - sogar jene, die von sich behaupten, niemals zu träumen - erinnern sich lebhaft an ihre Träume, vorausgesetzt, sie wurden während einer REM-Phase geweckt. Unter diesen speziellen Laborbedingungen kann der Schlafende sehr viel mehr Handlungsabläufe, Farben und Sinneseindrücke ins Gedächtnis zurückrufen, als es ihm nach dem morgendlichen Erwachen möglich wäre.
Es gibt keinen Grund anzunehmen, daß sich bei fehlenden Träumen eine Geisteskrankheit entwickelt. Es entspricht jedoch der Wahrheit, daß frühe Experimente mit Entzug des REM-Schlafes zu vorübergehenden Persönlichkeitsveränderungen der freiwilligen Versuchspersonen führten. Trotzdem werden heutzutage von den Ärzten bestimmte Medikamente und Maßnahmen eingesetzt, um die Zeit des REM-Schlafes zu verkürzen. Diese Methoden kommen bei Depressionen und bestimmten Krankheiten zur Anwendung, die evtl. durch den REM-Schlaf eine Verschlechterung erfahren.