Ob das Bild nun wirklich paranormale Elemente aufweist oder nicht, kann man sicherlich nur anhand des Originals bewerten. Das hier gezeigte Abbild hatte jedenfall auf mich eine solch bindende -nennen wir es mal- Kraft aufgeübt, dass ich mich hier im Forum anmelden musste, um wenigstens einige Gedanken niederschreiben zu können
Zu allererst habe ich das Bild auch ohne jegliche Vorkenntnisse gesehen und war zutiefst erschrocken. Es fazinierte mich auf die Art und Weise, dass ich, wie schon so viele Vorredner (Ja, ich hab alle gelesen ^^), mir andauernd das Bild erneut anschauen musste. Letztendlich finde ich es "nur" noch gruselig, jedoch nicht mehr so schrecklich wie am Amfang.
Ich denke, dass sich die Wirkung des Bildes vor allen Dingen durch geschickte Kontrastsetzung entfaltet. Wir als Betrachter haben im ersten Augenblick mit vielen für uns nicht sofort zu verarbeitenden Gegensätzen zu kämpfen, welche meiner Meinung nach bei Überforderung der eigenen Kapazitäten eben zu den beschriebenen Angstzuständen führt. Wer gleichzeitig noch mit anderen lokalen Nebenfaktoren wie z.B. der nächtlichen Zeit, der Beleuchtung usw. umzugehen hat, wird sicherlich einen gewissen Grad an Grundanforderung zu bewältigen haben, was folglich dazu führt, dass eine solche Person sicherlich schneller Angstreaktionen erlebt als jemand, der diese Nebenfaktoren außer Acht lassen kann.
Auffällig finde ich an dem Abbild natürlich die kontrastreiche Farbgebung. Die Unfarbe Braun in verschiedenen Tönen und Abstufungen steht im starken Hell-Dunkel-Kontrast du den Kindern, welche natürlich auch in einem extremen Hell-Dunkel-Kontrast zum schwarzen Hintergrund stehen. (Das T-Shirt des Jungen hat eine ungeheure Leuchtkraft und zieht den Blick des Betrachters an!)
Sehr auffällig ist dann der Gegensatz zwischen dem ernsten Blick des Jungen, der unaufhörlich auf den Betrachter fokussiert ist und ihn stark in die Szenerie einbindet, und seiner kindlichen Erscheinung. Gerade dieses Paradoxen, ein auf sehr unnatürliche Art und Weise "erwachsen wirkendes Kind" löst in vielen von uns einen Konflikt aus, da wir etwas Unvereinbares vereinen müssen.
Zusätzlich dazu steht eine Puppe normalerweise für kindliche Freude. Das Fehlen der Augen hat genau wieder den gegenteiligen Effekt. Es wirkt erschreckend, fern der Realität und weckt Assoziationen zu Gewalt (wie es schon erwähnt wurde => "herausgedrückte" Augen) und Leblosigkeit.
Dazu steht die Anzahl der Hände an der Tür (?) nicht im gesunden Verhältnis zu deren Positionen. Ich meine gelesen zu haben, dass diese vermuten lassen können, dass sofern die Hände noch zu funktionstüchtigen Kindern gehören sollten, selbige sich eher gedrungen oder kriechend auf dem Boden befinden müssten.
Ich denke, dass gerade diese (und viele weitere!) Kontraste, d.h. Konflikte im allgemeinen Sinne, in ihrer Anzahl und Ausarbeitung so auf den Betrachter einwirken, dass dieser mit der Menge an zu verarbeitenden Informationen nicht umgehen kann und Angstreaktionen ausgelöst werden. Soweit ich informiert bin würde dieses genau in das Schema von "Angst" passen, da diese beim Menschen bei der Realisierung einer unausweichlichen Konfrontation mit einem nicht zu bewältigenden Sachverhalt ausgelöst wird (bitte um Korrektur bei Bedarf!).
So heißen: Das Bild "überfordert" uns, indem es auf generelle und innere (d.h. persönlich geprägte) Konflikte anspielt und diese in großer Zahl thematisiert.
Da hier nicht der Platz für eine ausführliche Bildanalyse und Interpretation gegeben ist, muss ich vermutlich so langsam die Kurve kriegen und dem Post ein Ende bereiten. Jedenfalls würde ich gerne als KunstLK-Absolvent gerne eine detailierte Bildanalyse vornehmen (das Bild faziniert mich persönlich immer wieder aufs Neue! ^^), nur fehlt mir in der Weihnachtszeit leider etwas der Elan, mich mit einem solch doch etwas düsteren Bild auseinanderzusetzen
Danke hier noch einmal an den Thread-Ersteller, der ja immerhin meine Boardanmeldung zu verantworten hat. :wink:
mfg
LordRaptor
P.S.: Je mehr ich mich mit dem Bild auseinandersetze und es gedanklich in einzelne Elemente zerlege, desto geringer wird auch meine "Angst" vor dem Bild. Dieses würde die obige These unterstützen.
Somit würde in meiner Situation ein Zerlegen der auf dem Bild dargestellten Problematiken dazu führen, dass diese Einzelkonflikte für meine Person besser verarbeitbar wären und somit keine Angstreaktionen mehr ausgelöst werden!
Und die Fazination ließe sich durch das Bestreben des Betrachters erklären, welches beinhaltet, eine gewisse "Ordnung" in die Konflikte des Bildes zu bringen bzw. diese erklären oder verstehen zu können.
... Warum gerade jetzt zufällig mein Winamp den Dienst versagt, bleibt mir schleierhaft ... vielleicht habe ich mich zuviel in die Materie gewagt ... :roll:
Viel Spaß beim Diskutieren :lol: